Wie geht es weiter im High Volume Printing?

Dass Print nach wie vor das Premiummedium ist, das sich in Format, Auftritt und Aussehen völlig unabhängig vom Umfeld entfalten kann, habe ich bereits in dem Artikel Weiter machen wie bisher ist im Printeinkauf keine Option geschrieben. Mit Print erreicht man nicht nur Zielgruppen, die man sonst nicht erreichen würde. Auch jüngere Menschen reagieren zunehmend positiv auf Printwerbung.

Datengestützte und mit individuell angereichten Produktteilen gedruckte Kataloge sind auf dem Vormarsch. Der individualisierte Digitaldruck gibt es zwar schon länger aber „Auflage 1“ ist jetzt auch dank Hochgeschwindigkeits-Inkjet-Drucker bezahlbar und in offsetähnlicher Prroduktionszeit herzustellen. Aussagen wie „die Kosten für datengetriebene Print-Mailings sind pro Stück zwar höher aber die bessere Performance gleicht das wieder aus“ häufen sich.

Die Anzahl von Hybrid-Printprodukte wie sie in der EversFrank Gruppe oder von Burda im Verlagsbereich wie auch im Versandhandel angeboten werden, zeigen wie erfolgreich solche innovativen Konzepte umgesetzt werden können. Über Hybrid-Produktionen sprechen wir wenn der analoge High Volume Druck mit auf die Zielgruppe individualisierten Inhalten, die im High Speed Inkjet gedruckt werden, verknüpft wird.  

Was bedeuten die geänderten Marketingmöglichkeiten für den High Volume Tiefdruck?

Sie spielten einmal in der Champions League unserer Branche.

Nach der Schließung von Helio Charleroi und Roto Smeets Deventer im vergangenen Jahr folgt im April nächsten Jahres die Schließung von Europas größtem Tiefdrucker Prinovis in Nürnberg (ehemals Maul Belser), sodass im Vergleich zu Beginn der letzten Dekade insgesamt in etwa 30% der Tiefdruckkapazitäten übrig geblieben sind. Rose Druck in Landau schwimmt gegen den Strom und investiert in einer dritten Tiefdruckmaschine nachdem er schon 2018 mit einer Innovation im Tiefdruck (ein Inline gedrucktes Produkt mit integriertem Umschlag) aufgewartet hatte.

Was ist passiert?

Was hat dazu geführt, dass diese seit der Finanzkrise 2008 gebeutelte Massendrucktechnik eingebrochen ist? Gibt es noch eine Zukunft für den Tiefdruck?

Natürlich hat u.a. das Kundenverhalten dazu geführt, dass der „Dicke“ von Otto keine Zukunft mehr hatte (aber trotzdem werden immer noch etwa 300 Mio. Kataloge hergestellt!) oder die hohen Auflagen des Ikea Hauptkataloges nicht mehr gewünscht waren. Broschüren von Filialisten wie Blokker und Real, aber auch große Publikumszeitschriften wie „der Spiegel“, Libelle und Donald Duck: sie wurden im Tiefdruck produziert.

Was von den großen Druckern übrig bleibt?

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Das Foto zeigt das Grundstück, auf dem einst die Tiefdruckerei Broschek in Hamburg stand. Wie bereits erwähnt, sind auch große Spieler wie Roto Smeets, Quebecor, Maul Belser, Gruner & Jahr in Itzehoe vom Markt verschwunden. “In den letzten fünfzehn Jahren ist das Tiefdruckvolumen auf dem europäischen Markt von mehr als 5,0 auf weniger als 1,5 Millionen Tonnen Papier gesunken. So verbleiben nur noch weniger als 30% der ursprünglichen Kapazitäten, größtenteils als Folge von Auflagenverlusten, Umfangsreduzierungen, sinkender Erscheinungsweise oder gänzlich verschwundenen Titeln und Katalogen. Mit dieser sinkenden Nachfragen ist bereits ein großer Teil der Tiefdruckkapazität verschwunden, nach wie vor ist allerdings die Rede von Überkapazität oder hat sich diese Situation aufgrund der Schließung der Tiefdruckstandorte der Circle Media Group in Charleroi und Deventer im vergangenen Jahr und der bevorstehenden Schließung von Prinovis in Nürnberg geändert?

Mein Name ist Roel Baaima und ich bin Geschäftsführer und Inhaber der MSM Media GmbH und Benchpool GmbH aus Hamburg und ehemaliger Vertriebsgeschäftsführer von Broschek Tiefdruck.

Die Meinung von Experten aus unserer Branche wie Bernd Rose, Udo Bogner, Vincent van den Hurk oder Peter Sauter – um nur einige zu nennen – interessiert mich und sicherlich auch andere Leser. Jede andere Meinung ist natürlich gleichermaßen willkommen.

Über Benchpool

Benchpool aus Hamburg bietet bereits mit Benchpool Enterprise eine SaaS Plattform für den Printeinkauf und -management komplexer Druckprodukte und nun auch mit dem Benchpool Webshop den ersten echten B2B Webshop Europas für die Online Bestellung komplexer Druckprodukte. Lesen Sie mehr in unseren News und downloaden Sie unser kostenloses Whitepaper zum Thema “Wie Digitalisierung die Beschaffung ändert”.